Nach Südamerika

 

Unserem Wohnmobil haben wir mal wieder eine Kreuzfahrt spendiert. Von Hamburg durch die Nordsee und den Ärmelkanal in den Atlantik, an Madeira, Kanaren und Cabo Verde vorbei geht es in mehrere brasilianische Häfen, nach Buenos Aires und schließlich zum Zielhafen Montevideo. In der Hauptstadt von Uruguay treffen wir am Ankunftstag des Schiffs (laut Fahrplan) per Flugzeug ein.

Einige technische Aspekte haben uns bestärkt, diese seit Längerem geplante Langzeit-Reise durch den fernen Kontinent jetzt zu wagen. Wir haben in letzten Monaten viel in das inzwischen fast acht Jahre alte Fahrzeug investiert. Dadurch ist es jetzt in einem denkbar guten technischen Zustand, der Innenausbau ist es ohnehin nach wie vor. Ähnlich gute technische Voraussetzungen für eine solche Reise werden wir vermutlich nie wieder haben.

  • Vor gut einem halben Jahr war das Fahrzeug in der zweijährlichen Hauptuntersuchung. Dabei wurden Mängel an Spur- und Koppelstangen der Vorderachse festgestellt; sie wurden repariert.
  • Zwei Monate später, auf der Reise durch Spanien, war das Zweimassenschwungrad der Kupplung defekt und die gesamte Kupplung wurde ausgetauscht.
  • Im weiteren Verlauf der Reise mussten in Portugal die vorderen Bremsscheiben ausgewechselt werden.
  • Nach der Reise waren die Reifen abgefahren und neue mussten her.
  • Bei der fälligen Inspektion durch Mercedes-Benz wurden Mängel an Kühlmittelpumpe, Achsmanschetten, Bremsen und Hinterachswellen erkannt und beseitigt.
english:

To South America

We have once again treated our motorhome to a cruise. From Hamburg through the North Sea and the English Channel into the Atlantic, past Madeira, the Canary Islands and Cabo Verde, it goes to several Brazilian ports, to Buenos Aires and finally to the destination port of Montevideo. We arrive in the capital of Uruguay by plane on the day of the ship’s arrival (according to its schedule).

A number of technical aspects have encouraged us to take this long-term journey now through the distant continent, which we had been planning for some time. In recent months, we have invested a lot in the vehicle, which is now almost eight years old. As a result, it is now in a conceivably good technical condition, the interior is still in good shape anyway. We will probably never again have similarly good technical conditions for such a journey.

  • The vehicle had its biennial general inspection a good six months ago. Defects were found in the toe and coupling rods of the front axle; they were repaired.
  • Two months later, on the journey through Spain, the dual mass flywheel of the clutch was defective and the entire clutch was replaced.
  • Later in the journey, the front brake discs had to be replaced in Portugal.
  • After the journey, the tyres were worn and new ones were needed.
  • During the due inspection by Mercedes-Benz, defects in the coolant pump, axle boots, brakes and rear axle shafts were identified and rectified.

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Speziell für Südamerika (und für die Schiffspassage) haben wir dann noch ein paar zusätzliche technische Vorkehrungen getroffen:

  • Die Starterbatterie funktionierte noch, ihre Kapazität hat aber nachgelassen. Daher haben wir unserem Womo vorbeugend eine neue gegönnt. Nach vier Wochen Parken im Schiff und bei möglichen Nachtfrösten in den Hoch-Anden soll sie nicht ausfallen.
  • Die großen Fenster in den Seiten des Wohnmobils haben wir zusätzlich gesichert.
  • Die Truma-Dieselheizung wurde gewartet.
  • Außerdem haben wir für die Dieselheizung das Höhenkit nachrüsten lassen.
  • Gleichzeitig wurden die unter dem Fahrzeug liegenden Dieselleitungen und -pumpen der Heizung gegen Kälte isoliert.
  • Den Befüllungs-Wasserfilter haben wir mit einem Aktivkohlefilter bestückt, statt des einfachen Membranfilters.
  • Im Frischwassertank soll ein Silbernetz mögliche Krankheitskeime abtöten.
  • Insbesondere für WC, Heizung und Wasseranlage haben wir wichtige Ersatzteile beschafft und eingepackt.

Selbstverständlich haben wir einen Straßenatlas und mehrere Reiseführer gekauft für die Länder, die wir bereisen wollen. Für unser Garmin-Navi haben wir die Südamerika-Karten gekauft und geladen.

english:

Especially for South America (and for the ship passage), we then took a few additional technical precautions:

  • The starter battery was still working, but its capacity had diminished. Therefore, we treated our camper to a new one as a preventive measure. After four weeks of parking in the ship and in possible night frosts in the high Andes, we don’t want it to fail.
  • We also additional secured the large windows in the sides of the motorhome.
  • The Truma diesel heating system was serviced.
  • We also had the altitude kit retrofitted for the diesel heating.
  • At the same time, the diesel pipes and pumps under the vehicle were insulated against the cold.
  • We fitted the filling water filter with an activated carbon filter instead of the simple membrane filter.
  • In the fresh water tank, a Silver net is to kill possible germs.
  • Especially for the toilet, heating and water system we have procured and packed important spare parts.

Of course we bought a road atlas and several travel guides for the countries we want to travel to. For our Garmin navigator we bought and loaded the South America maps.

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Mit der bewährten Hilfe von Seabridge wurde das Wohnmobil verschifft. Dabei waren wieder diverse Vorgaben der Reederei zu berücksichtigen, zum Teil andere als nach Kanada.

  • Küchen- und Badausrüstung, Bettzeug, Camping-, Bergungs- und Reparaturausrüstung, Kleidung, Schuhe, Hygieneartikel und Gegenstände für den persönlichen Bedarf dürfen im Womo transportiert werden. Sie müssen in Schränken und Staufächern untergebracht sein. Alles muss „seemäßig“ gestaut, das Wohnmobil innen „blickleer“ sein.
  • Lebensmittel, Alkohol, Pflanzen, Erde, Tabakwaren, Drogen (auch Medikamente) sowie brennbare Flüssigkeiten und gefährliche Güter, aber auch Bargeld, Wertsachen, Laptop, Foto- und Filmausrüstung, Navi sowie elektronische Geräte dürfen sich nicht im Womo befinden. Der Kraftstofftank darf nur ¼ bis ½ gefüllt sein.
  • Gasflaschen müssen unbenutzt und versiegelt oder leer und gespült sein. Das Spülen ist teurer als die Beschaffung einer neuen Flasche. Zwei Flaschen empfiehlt Seabridge zur Vermeidung von Versorgungsengpässen. Also haben wir zwei neue ALU(mini)-Flaschen gekauft und für den Schiffstransport versiegeln lassen. Für alle Fälle haben wir noch einen Gasadapter beschafft. Einen Trafo für 115V (wie in Kanada) brauchen wir nicht, denn die Länder, die wir bereisen wollen, haben alle 220V.

english:

With the proven help of Seabridge, the motorhome was shipped. Once again, various requirements of the shipping company had to be taken into account, some of which were different from those for Canada.

  • Kitchen and bathroom equipment, bedding, camping, salvage and repair equipment, clothing, shoes, hygiene articles and items for personal use may be transported in the camper van. They must be stored in cupboards and storage compartments. Everything must be stowed „seaworthy“, the camper must be „view empty“ inside.
  • Food, alcohol, plants, soil, tobacco products, drugs (including medicines) as well as flammable liquids and dangerous goods, but also cash, valuables, laptop, photographic and film equipment, navigation system and electronic devices must not be in the camper. The fuel tank may only be ¼ to ½ full.
  • Gas cylinders must be unused and sealed or empty and flushed. Flushing is more expensive than purchasing a new cylinder. Two bottles are recommended by Seabridge to avoid supply shortages. So we bought two new ALU(mini) cylinders and had them sealed for ship transport. Just in case, we also bought a gas adapter. A transformer for 115V (like in Canada), we don’t need because the countries we want to visit all have 220V.

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Bei der Abgabe des Fahrzeugs für den Seetransport hatten wir ein Heimspiel: Am kombinierten Container- und Roll-on Roll-off (RoRo-) Terminal O’Swaldkai der Firma Unikai im Hamburger Hafen werden Schiffe für den Transport von Straßenfahrzeugen be- und entladen. Dort habe ich unser Womo übergegeben. Die Kfz-Kennzeichen habe ich, wie empfohlen, abgenommen, damit sie unterwegs nicht abhanden kommen. Die sollen ins Fluggepäck.

Seit ein paar Wochen sind wir jetzt ohne Fahrzeug. Nach den intensiven Vorbereitungen, einschließlich Beladen des Womo, hatten wir zunächst beim Blick auf den leeren Parkplatz vor dem Haus eine Art Phantomschmerz. Auf der Internetseite Marine Traffic verfolgen wir den Kurs des Schiffs.

english:

Dropping off the vehicle for sea transport, we had a home game: at the combined container and roll-on roll-off (RoRo) terminal O’Swaldkai of the company Unikai in the Port of Hamburg, ships are loaded and unloaded for the transport of road vehicles. There I handed over our camper van. As recommended, I took off the licence plates so that they won’t get lost on the way. They are supposed to go in the flight luggage.

For a few weeks now we have been without a vehicle. After the intensive preparations, including loading the camper, we first had a kind of phantom pain when looking at the empty car park in front of the house. On the Marine Traffic website we follow the ship’s course.

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Seabridge for Motorhomes organisiert die Verschiffung und beschreibt den zeitlichen Ablauf, die Erfordernisse für den Schiffstransport sowie für Reisen durch Südamerika. Außerdem werden Vermittler für die Kfz-Haftpflichtversicherung, Reederei-Agent und Hafen-Spediteur vor Ort in Südamerika genannt bzw. empfohlen, jeweils mit Adresse und E-Mail-Adresse sowie GPS-Koordinaten. Entsprechende Infos gibt es auch für Hotels, Gastankstelle und ein paar Campingplätze in bzw. bei Montevideo.

Es war also noch erheblich mehr zu erledigen und zu organisieren, als Vorbereiten, Beladen und Abgeben des Wohnmobils. Für uns hat sich bewährt, dass wir sofort nach Rückkehr von unserer Frühlingsreise durch Südwest- und Westeuropa die Verschiffung gebucht sowie alle Vorbereitungen geplant und priorisiert abgearbeitet haben. Drei Monate waren wir damit gut beschäftigt. Einiges hat gut geklappt, die meisten Aufgaben bereiteten zusätzliche Mühe und brauchten viel Geduld:

  • Die Montage der Sicherheitsbleche an den großen Seitenfenstern ist nicht so einfach, wie vom Hersteller behauptet. Zu zweit ist es uns gelungen. Allerdings war in einem der beiden Fenster die Fensterlaibung zu dick. CS-Reisemobile hat das Problem beseitigt, als das Womo zur Nachrüstung des Heizungs-Höhenkit in ihrer Werkstatt war.
  • Die Inspektion des Basisfahrzeugs in der Mercedes-Werkstatt zog sich über neun Tage hin (inkl. Feiertag). Fast täglich wurden weitere Defekte erkannt: Die Kühlmittelpumpe war undicht und musste ersetzt werden. Beide Achsmanschetten der Vorderachse waren defekt und mussten ausgetauscht werden. Die rechte war vor zwei Jahren undicht und wurde ersetzt. Sechs Monate später war sie wieder defekt und wurde als Garantieleistung ausgetauscht. Wenige Tage vor Ablauf der zweijährigen Garantie war die erneut defekt. Der Kundenberater wollte mir weis machen, das sei ein Verschleißteil. Hartnäckiges Beharren auf der Garantie war letztlich erfolgreich. Versehentlich(!) wurde aus dem Getriebe das Öl abgelassen (statt aus dem Verteilergetriebe). Dabei wurde festgestellt, dass es die falsche Farbe hatte und viel zu dünnflüssig war. Die hinteren kombinierten Bremstrommeln und -scheiben waren innen stark verrostet, mit der Folge, dass die ohnehin unterdimensionierte Feststellbremse das Fahrzeug kaum noch hielt. Zufällig(!) wurde an der Hinterachse erhebliches Spiel bemerkt. Beide Zahnwellen der Hinterachse (die in Rohren laufen) waren ausgeschlagen. Das ist alles ärgerlich und lässt am Qualitätsanspruch von Mercedes-Benz zweifeln, für den hohe Preise verlangt werden. Der Rechnungsbetrag für die Inspektion war astronomisch hoch.
  • Die online bestellten Gasflaschen waren angeblich „auf Lager“. Geliefert wurden sie zunächst nicht. Telefonisch ist der Shop nur an zwei Wochentagen jeweils für ein paar Stunden erreichbar. Zwei Wochen nach Bestellbestätigung wurde am Telefon erklärt, neue Gasflaschen seien „im Zulauf“ und sollten vermutlich in zwei weiteren Wochen beim Händler eintreffen. Nach insgesamt vier Wochen wurden sie geliefert.
  • Den online bestellten Straßenatlas „Argentinien Super Atlas“ musste MapFox aus Argentinien beschaffen. Knapp sechs Wochen dauerte es, bis er bei uns eintraf.
  • Das in einem Reiseführer genannte Online-Reisebüro für Flugbuchungen stellte sich als nur sporadisch besetztes Ein-Mann-Unternehen heraus. Ohne dass wir eine Rechnung erhalten hatten, wollte der Inhaber von uns Kreditkartendaten per Telefon übermittelt haben. An dem Punkt haben wir storniert. Die Flüge haben wir dann in einem Reisebüro in Hamburg persönlich gebucht.
  • In Buenos Aires haben wir die erforderliche Kfz-Haftpflichtversicherung per E-Mail angefragt. Letztlich hat auch das geklappt, aber bis wir den Vertrag hatten, dauerte es fast fünf Wochen.
  • Für Kanada hatten wir eine sehr kostengünstige Krankenversicherung von der HUK Coburg. Die hat eine Altersbeschränkung, sodass sie jetzt für uns nicht mehr verfügbar ist. Als Versicherter bei der Techniker Krankenkasse (TK) habe ich (Reinhard) einen (im Vergleich mit anderen Anbietern) recht günstigen Tarif für die Langzeit-Auslandskrankenversicherung bei der envivas bekommen, die mit der TK kooperiert. Krim musste beim günstigsten Versicherer ungefähr 50% mehr bezahlen. Mir hat die envivas unaufgefordert eine Bestätigung der Versicherung in deutsch, englisch und spanisch gesandt. Darin ist auch der Hinweis, dass CoVid-19 mitversichert ist. Krim bekam diese Bestätigungen erst auf Anforderung.
  • Selbst die für diverse Gebühren im Zielhafen erforderlichen US-Dollars bei einer Bank in Hamburg zu beschaffen, war nicht trivial und hat uns zwei Tage beschäftigt.

english:

Seabridge for Motorhomes organises the shipping and describes the time schedule, the requirements for ship transport as well as for travelling through South America. In addition, agents for motor vehicle liability insurance, shipping agents and port forwarding agents on site in South America are named or recommended, each with address and email address as well as GPS coordinates. There is also similar info on hotels, gas stations and a few campsites in or near Montevideo.

So there was a lot more to do and organise than preparing, loading and dropping off the motorhome. It worked out well for us that we booked the shipment immediately after returning from our spring trip through Southwest and Western Europe and planned and prioritised processed all the preparations. We were well occupied with this for three months. Some things worked out well, most tasks caused additional trouble and needed a lot of patience:

  • Fitting the safety plates to the large side windows is not as easy as the manufacturer claims. The two of us managed it. However, the window reveal was too thick in one of the two windows. CS-Reisemobile fixed the problem when the camper was in their workshop for retrofitting the heating altitude kit.
  • The inspection of the base vehicle at the Mercedes workshop lasted nine days (incl. public holiday). Almost daily, further defects were detected: The coolant pump was leaking and had to be replaced. Both axle boots of the front axle were defective and had to be replaced. The right one was leaking two years ago and was replaced. Six months later it was defective again and was replaced as a warranty service. A few days before the two-year warranty expired, it was defective again. The customer advisor tried to convince me that it was a wearing part. Stubborn insistence on the guarantee was ultimately successful. By mistake(!) the oil was drained from the gearbox (instead of the transfer case). It was discovered that it had the wrong colour and was much too thin. The rear combined brake drums and discs were badly rusted on the inside, with the result that the already undersized parking brake was barely holding the vehicle. Coincidentally(!), considerable play was noticed on the rear axle. Both toothed shafts of the rear axle (which run in tubes) were worn out. This is all annoying and casts doubt on the quality standards of Mercedes-Benz, for which they charge high prices. The invoice amount for the inspection was astronomically high.
  • The gas cylinders ordered online were supposedly „in stock“. They were not delivered at first. The shop can only be reached by phone for a few hours on two weekdays. Two weeks after the order was confirmed, it was explained on the phone that new gas cylinders were „in the inflow“ and would probably arrive at the shop in another two weeks. After a total of four weeks, they were delivered.
  • The road atlas „Argentina Super Atlas“ ordered online had to be procured from Argentina by MapFox. It took just under six weeks for it to arrive.
  • The online travel agency for flight bookings mentioned in a travel guide turned out to be an only sporadically staffed one-man business. Without us having received an invoice, the owner wanted us to provide credit card details over the phone. At that point we cancelled. We then booked the flights in person at a travel agency in Hamburg.
  • In Buenos Aires, we requested the necessary motor liability insurance by email. In the end, that also worked out, but it took almost five weeks until we had the contract.
  • For Canada, we had a very inexpensive health insurance policy from HUK Coburg. This has an age restriction, so it is no longer available for us. As an insured person with the Technician Health Insurance (Techniker Krankenkasse / TK), I (Reinhard) got a quite favourable rate (compared to other providers) for Long-term international health insurance with envivas, which cooperates with TK. Krim had to pay about 50% more with the cheapest insurer. I received an unsolicited confirmation of insurance from envivas in German, English and Spanish. It also states that CoVid-19 is also insured. Krim only received these confirmations on request.
  • Even obtaining the US dollars required for various fees at the port of destination from a bank in Hamburg was not trivial and kept us busy for two days.

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Für einige Verwirrung hat die Reederei gesorgt, die unser Wohnmobil nach Südamerika transportiert.

  • Zunächst erhielten wir über Seabridge eine Buchungsbestätigung für das Schiff „Grande Argentina“, planmäßige Abfahrt: 08. Juli, planmäßige Ablieferung des Wohnmobils bis spätestens 2 Arbeitstage (Mo-Fr) vor Abfahrt (also 06. Juli).
  • Gut drei Wochen später wurde die Buchungsbestätigung geändert auf „Grande Guinea“, planmäßige Abfahrt: 07. Juli.
  • Wenige Tage später wurde der Treibstoffzuschlag ab 1. Juli erhöht.
  • Zehn Tage danach wurde die Buchungsbestätigung geändert auf „Grande Amburgo“. Gleichzeitig kam der Hinweis, das Fahrzeug müsste spätestens am 04.07 um 17 Uhr übergeben sein. Seabridge hat dazu erläutert, dass die Reederei es durch das Tauschen der Schiffe im Gegensatz zu allen anderen Reedereien schafft, ziemlich im Fahrplan zu bleiben.
  • Weitere drei Tage später änderte sich die späteste Abgabe des Fahrzeugs auf 01.07 um 17 Uhr (acht Tage nach dieser Mitteilung). „Die Reederei braucht zur Zeit diese Vorlaufzeit zum Planen der Schiffe, die aufgrund hohen Ladungsaufkommens sehr voll sind.“ Glücklicherweise hatten wir alle Vorbereitungen für das Womo rechtzeitig erledigt und keine weite Anreise zum Hamburger Hafen.
  • Tatsächlich abgefahren ist das Schiff am 8. Juli, wie ursprünglich geplant.
  • Mit der Frachtrechnung kam dann noch Ärger. Die Reederei hat das Womo bei der Verladung angeblich gemessen, die Angaben aus der Zulassungsbescheinigung wurden ignoriert. Offenbar wurden die Maße geschätzt. Die größte Fehl-“Messung“, die der Länge, hat als Grundlage für Frachtrate und Treibstoffzuschlag zu ungerechtfertigten Mehrkosten von 39 Euro geführt.

english:

Some confusion was caused by the shipping company transporting our motorhome to South America.

  • First we received a booking confirmation via Seabridge for the ship „Grande Argentina“, scheduled departure: 08 July, scheduled delivery of the motorhome at the latest 2 working days (Mon-Fri) before departure (i.e. 06 July).
  • A good three weeks later, the booking confirmation was changed to „Grande Guinea“, scheduled departure: 07 July.
  • A few days later, the fuel surcharge was increased from 1 July.
  • Ten days later, the booking confirmation was changed to „Grande Amburgo“. At the same time, we were informed that the vehicle would have to be delivered by 5 p.m. on 4 July at the latest. Seabridge explained that by swapping ships, the shipping company manages to stay fairly on schedule, unlike all other shipping companies.
  • Another three days later, the latest delivery of the vehicle changed to 01.07 at 5pm (eight days after this notification). „The shipping company currently needs this lead time to plan the ships, which are very full due to high cargo volumes.“ Fortunately, we had made all the preparations for the camper in time and did not have a long journey to the port of Hamburg.
  • The ship actually left on 8 July, as originally planned.
  • Then there was trouble with the freight bill. The shipping company allegedly measured the camper during loading, ignoring the information in the registration certificate. Apparently the measurements were estimated. The biggest „measurement“ error, the length, was used as the basis for the freight rate and fuel surcharge and led to unjustified additional costs of 39 euros.

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Für Südamerika werden diverse Impfungen empfohlen. Einige sind Voraussetzung für die Einreise aus bestimmten (Nachbar-)Ländern. Änderungen dieser Regularien sind nicht ungewöhnlich. Gegen einige Infektionen sind wir schon länger geimpft, gegen CoVid-19 maximal.

Eine Impfberatung bei der Hausärztin ergab, dass wir uns noch gegen Hepatitis A und Tollwut impfen lassen sollten. Die Grundimmunisierung gegen Tollwut dauerte insgesamt vier Wochen mit drei Injektionen (weitere sind uns bis 2052 ! prognostiziert). Gegen Malaria haben wir ein empfohlenes Prophylaxe-Medikament zur Mitnahme gekauft.

Zur Gelbfieber-Impfung haben wir uns im Institut für Tropenmedizin beraten lassen. Diese wird über 60-jährigen nur verabreicht, „wenn ein signifikantes und unvermeidbares Risiko einer Gelbfieber-Infektion besteht“.

english:

Various vaccinations are recommended for South America. Some are a prerequisite for entry from certain (neighbouring) countries. Changes to these regulations are not unusual. We have been vaccinated against some infections for some time, against CoVid-19 at most.

A vaccination consultation with the family doctor revealed that we should still get vaccinated against hepatitis A and rabies. The basic immunisation against rabies lasted a total of four weeks with three injections (more are forecast for us until 2052 !). For malaria, we bought a recommended prophylactic medicine to take with us.
We went to the Institute for Tropical Medicine for consultation on the yellow fever vaccination. This is only given to people over 60 „if there is a significant and unavoidable risk of yellow fever infection“.

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Einige der genannten Probleme haben die Kosten des Projekts erhöht. Viele erforderten unnötigen Aufwand für Nachfragen, E-Mails, Telefonate. Und immer wieder haben wir gewartet und gebangt, ob eins der vielen Puzzelteile ausfällt oder kostenintensive Verzögerungen verursacht. Dass bisher die gesamte Organisation mit vielen gegenseitigen Abhängigkeiten erfolgreich war, ist für uns ein kleines Wunder.

Seit fast acht Jahren haben wir viel Erfahrung mit unserem Wohnmobil gesammelt, davon rund 3 ½ Jahre auf Reisen, in weiten Teilen Europas und sechs Monate in Kanada. Ohne diese Erfahrung würden wir dies Abenteuer vermutlich nicht wagen.

Vor drei Jahren haben wir erste Schritte für eine Reise mit unserem Womo durch Australien unternommen. Dort ist für uns noch viel zu entdecken. Seabridge hat uns dann mitgeteilt, dass die Reederei für die Routen nach Australien wegen einer Käferplage vorher die Erhitzung des Fahrzeugs fordert: „Die Fahrzeuge müssen im Inneren am kältesten Punkt auf 60 Grad erhitzt werden und das für ca. 30 Minuten. Die gesamte Zeit der Erhitzung dauert dadurch ca. 2 Stunden.“ Dieser extremen Erhitzung wollten wir unser Wohnmobil nicht aussetzen, denn wir haben Schäden an Dichtungen, Verklebungen und Elektrik befürchtet. Darum haben wir diese Planungen abgebrochen. Später waren wir froh darüber, denn zunächst wüteten die großen Waldbrände in Australien, dann mussten dort wegen CoVid-19 Wohnmobile zurück gelassen werden.

Jetzt hoffen wir, trotz möglicher Risiken, auf eine außergewöhnliche Reise zu ganz besonderen Zielen in Südamerika. Wenn wir in Montevideo unser Wohnmobil aus dem Hafen abgeholt haben, wollen wir neun Monate die südlichen Länder Südamerikas bereisen: Uruguay, Argentinien, Chile und ein Abstecher nach Bolivien sind geplant.

english:

Some of the problems mentioned increased the costs of the project. Many required unnecessary effort for enquiries, emails, phone calls. And again and again we waited and worried whether one of the many pieces of the puzzle would fail or cause costly delays. The fact that the entire organisation with many interdependencies has been successful so far is a small miracle for us.

For almost eight years we have gained a lot of experience with our motorhome, of which about 3 ½ years were spent travelling, in large parts of Europe and six months in Canada. Without this experience, we would probably not venture on this adventure.

Three years ago, we took the first steps towards a trip with our motorhome through Australia. There is still a lot for us to discover there. Seabridge then informed us that the shipping company requires the vehicle to be heated beforehand for the routes to Australia because of a bug infestation: „The vehicles must be heated to 60 degrees centigrade inside at the coldest point and this for about 30 minutes. The total time of heating thus takes about 2 hours.“ We did not want to expose our motorhome to this extreme heating, because we feared damage to seals, adhesions and electrics. That’s why we abandoned these plans. Later we were glad we did, because first the big forest fires raged in Australia, then motorhomes had to be left behind there because of CoVid-19.

Now, despite possible risks, we hope for an extraordinary journey to very special destinations in South America. Once we have picked up our motorhome from the harbour in Montevideo, we want to spend nine months travelling through the southern countries of South America: Uruguay, Argentina, Chile and a side trip to Bolivia are planned.

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