Nach zweieinhalb Wochen in Uruguay, davon dreizehn Tage und etwa 1.400 km im Wohnmobil, verlassen wir das Land vorerst. Im April, im südamerikanischen Herbst, wollen wir zurück sein.
Auf dem Staudamm des Embalse Salto Grande überqueren wir die Grenze zu Argentinien. Die Pass- und Zoll-Abfertigung beider Länder ist in einem Gebäude auf argentinischer Seite. Hier ist höchste Konzentration gefragt. Es dauert eine Weile, bis wir beim uruguayischen Zoll die zuständige Person finden, die uns den vom Zoll in Montevideo ausgestellten „Pass“ für das Fahrzeug abnimmt und den Vorgang digital abschließt. Ausreisestempel in unsere Pässe gibt es nicht, die sind abgeschafft.
Bei der argentinischen Einreisebehörde werden unsere Daten digital erfasst, hier gibt es nicht mal einen Einreisestempel. Alle Ein- und Ausreisen werden digital erfasst und bearbeitet, an allen Grenzübergängen. Wir müssen hoffen, dass das auch überall so funktioniert. Der junge Mann, der uns hier „bearbeitet“ hat, spricht gut englisch und begleitet uns zum argentinischen Zoll. Dort motiviert er den älteren Zöllner, der offenkundig mit der Datenverarbeitung hadert, die Daten unseres Wohnmobils samt Fahrer aufzunehmen. Es dauert ein wenig, bis der uns das Dokument ausgestellt hat, dessen uruguayisches Pendant wir vorher abgeben mussten. Nach rund einer Stunde können wir in Argentinien einreisen (und 90 Tage bleiben).
Als Erstes müssen wir einige Besorgungen erledigen. Auf dem Weg nach Concordia tanken wir, der Kraftstoff ist hier billiger als in Uruguay. Dann beschaffen wir eine SIM-Karte für das mobile Internet. Bei Claro, dem Netzprovider mit der besten Netzabdeckung in Argentinien, bekommen wir die Karte kostenlos. Um sie nutzen zu können, muss sie aufgeladen werden. Das geht im großen Geschäft von Claro nicht, wir müssen dafür in eine Verkaufsstelle für SIM-Karten-Aufladungen. Ein Elektronikladen in der Nähe hat den großen Claro-Aufkleber. Aber dort ist jetzt Mittagspause.
Also machen wir auch erst Mittagspause und fahren dann zu dem großen Carrefour-Supermarkt, den wir auf dem Weg in die Stadt gesehen haben. Es ist eine Art Kaufhaus mit großem Non-Food-Bereich. Bei den Lebensmitteln wird große Vielfalt durch sehr große Mengen des jeweils gleichen Artikels suggeriert. Tatsächlich ist die Auswahl bescheiden im Vergleich zu Europa, aber immer noch deutlich größer, als alles was wir in Uruguay gesehen haben.
Nachdem wir für einige Tage Vorräte eingekauft und verstaut haben, steuern wir wieder den Elektronikladen an. Die Kartenaufladung muss bar bezahlt werden, Kreditkarte geht nicht. Also zu einer Bank, Bargeld brauchen wir ohnehin. Zurück im Elektronikladen dauert es einige Zeit, bis wir begreifen, dass der Verkäufer keine Ahnung von den Claro-Tarifen hat. Wir gehen nochmal zu Claro nebenan. Dort kennt auch keiner die Prepaid-Tarife. Nach endlosen Minuten wird uns ein Ausdruck mit einem Ausschnitt aus den Tarifen präsentiert, mit maximal 4 GB für 30 Tage. Das ist völlig unzureichend. Nach einiger Diskussion wird uns schließlich ein Tarif mit 25 GB für 30 Tage dargelegt. Den buchen wir im Elektronikladen. Wieder dauert es, bis das erledigt ist. Eine Quittung gibt es nicht. Der erste Test auf Funktion schlägt fehl, aber nach einiger Zeit funktioniert das Internet doch.
Inzwischen ist es dunkel und wir brauchen noch einen Stellplatz für die Nacht. Am Salto Grande, gegenüber der Stelle, wo wir die letzte Nacht verbracht haben, haben wir rechtzeitig bei „I Overlander“ ein paar potenzielle Stellen recherchiert. Auf der Fahrt dort hin „erleben“ wir einige Verkehrsteilnehmer, die ganz ohne Licht oder mit Warnblinkanlage statt Fahrlicht unterwegs sind. Der angesteuerte Stellplatz ist nicht erreichbar und so landen wir auf einem idyllischen Platz am Wasser bei einem kleinen Yachthafen. In der Nacht schlafen mindestens ein Dutzend Capybaras (Wasserschweine) in der Nähe unseres Womo. Am Morgen sind sie weg, aber dann zieht eine vierköpfige Gruppe im Gänsemarsch an uns vorbei. Später sehen wir sie im Schatten eines Busches liegen. Dort lassen sie sich nicht aus der Ruhe bringen.
To Argentina
After two and a half weeks in Uruguay, thirteen days of which and about 1,400 km in a motorhome, we are leaving the country for the time being. We want to be back in April, in the South American autumn.
On the dam of Embalse Salto Grande we cross the border to Argentina. Passport and customs clearance for both countries is in a building on the Argentinian side. Highest concentration is required here. It takes a while until we find the person in charge at Uruguayan customs, who takes the „passport“ for the vehicle issued by customs in Montevideo from us and completes the process digitally. There are no exit stamps in our passports, they have been abolished.
At the Argentinian immigration office, our data is recorded digitally, there is not even an entry stamp here. All entries and exits are digitally recorded and processed, at all border crossings. We have to hope that this works everywhere. The young man who „processed“ us here speaks good English and accompanies us to the Argentinian customs. There he motivates the older customs officer, who is obviously struggling with data processing, to record the data of our camper van and driver. It takes a while until he issues us the document whose Uruguayan counterpart we had to hand in before. After about an hour, we can enter Argentina (and stay for 90 days).
The first thing we have to do is run some errands. On the way to Concordia we fill up with diesel, which is cheaper here than in Uruguay. Then we get a SIM card for mobile internet. At Claro, the network provider with the best coverage in Argentina, we get the card for free. To use it, it has to be topped up. We can’t do that in Claro’s big shop, so we have to go to a shop for SIM card recharges. An electronics shop nearby has the big Claro sticker. But it’s lunch break there now.
So we take a lunch break first and then drive to the big Carrefour supermarket we saw on the way into town. It is a kind of department stores‘ with a large non-food section. In the food section, great variety is suggested by very large quantities of the same item in each case. In fact, the selection is modest compared to Europe, but still much larger than anything we saw in Uruguay.
After we have bought and stowed away supplies for a few days, we head for the electronics shop again. We have to pay for the card charge in cash, credit cards are not accepted. So we go to a bank, we need cash anyway. Back in the electronics shop, it takes some time before we realise that the shop assistant has no idea about the Claro rates. We go back to Claro next door. There, no one knows about the prepaid tariffs either. After endless minutes, we are presented with a printout with an extract from the tariffs, with a maximum of 4 GB for 30 days. That is completely insufficient. After some discussion, we are finally presented with a tariff with 25 GB for 30 days. We book it in the electronics shop. Again, it takes time until it is done. There is no receipt. The first test for function fails, but after some time the internet works.
By now it is dark and we still need a pitch for the night. At the Salto Grande, opposite the place where we spent the last night, we researched a few potential spots at „I Overlander“ in good time. On the way there we „experience“ some road users who are driving without lights or with hazard lights instead of driving lights. The pitch we were aiming for is not accessible, so we end up on an idyllic spot by the water at a small marina.
During the night, at least a dozen capybaras sleep near our camper. In the morning they are gone, but then a group of four passes us in single file. Later we see them lying in the shade of a bush. There they do not let themselves be disturbed.
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