Reifenpanne und Sil Canyon

 

Kaum mehr als 50 km sind wir von der portugiesischen Grenze durch Nordspanien gefahren. Etwa zehn Kilometer nordöstlich von Ourense, auf der Nationalstraße 120, meldet das Sensorventil im linken hinteren Reifen rapiden Druckabfall. Ein Knall, wie von einem Geschoss, dröhnt aus dem Radkasten. Wir schaffen es gerade noch auf den rechten Straßenrand, dann steht unser Sprinter auf einem Plattfuß.

Während Frau Rumkommer das Warndreieck 200 m hinter dem Fahrzeug aufstellt, kramt der Herumkommer das Bordwerkzeug heraus. Doch dann besinnen wir uns auf die Mobilitätsgarantie von Mercedes. Wir rufen die europäische Servicezentrale an, werden nach Vorfall, Fahrzeugdaten und genauem Ort befragt. Nach einigen Minuten wird uns ein Werkstattwagen avisiert. Der hat etwa 30 km Anfahrt, das dauert ungefähr eine Stunde.

Während wir auf die Hilfe warten, kommt auf zwei Motorrädern die Guardia Civil Tráfico. Die Polizisten halten und befragen uns, die Kommunikation in Englisch funktioniert hinreichend. Wir stellen eine telefonische Verbindung mit dem Mechaniker her, der zu uns unterwegs ist. Langsam können wir uns ein wenig entspannen, denn die Polizisten beruhigen jetzt den Verkehr auf der vielbefahrenen Straße.

Als der Werkstattwagen eintrifft, hat einer der Polizisten schon begonnen, den Ersatzreifen unter dem Fahrzeug frei zu legen. Der Mechaniker hat einen Werkstattwagenheber an Bord. So ist der Radwechsel schnell durchgeführt. Er nimmt noch die erforderlichen Daten auf für seine Dokumentation und verabschiedet sich.

Wir sind wieder mobil und sehr erleichtert. Außer einem kleinen Schein als Dank für unsere „Rettung“ hat die Aktion nichts gekostet. Mit Ausnahme von Stress, hohem Blutdruck und ein paar Stunden Zeitverlust sind wir glimpflich davon gekommen. Wir fahren zurück nach Ourense und übernachten dort auf dem öffentlichen Stellplatz am Stadtrand am Ufer des Miño.

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Zur Schlucht des Rio Sil kommen wir also erst am folgenden Tag. Über 500 Meter reichen die Felswände des Canyño del Sil in die Höhe. Aber nicht der Fluss hat die Schlucht geschaffen sondern tektonische Verschiebung von Gesteinsplatten. Eine schmale Straße führt oberhalb des Südufers entlang und bietet immer wieder atemberaubende Blicke in die Tiefe. Für Landwirtschaft scheint das felsige, zerklüftete Gelände ungeeignet, denn es hat den Charakter eines Dschungels. In einer Kurve liegt etwas versteckt ein kleiner Wasserfall. Hier können wir einem etwas verwilderten Wanderweg ein Stück folgen. Oberhalb des Staudamms Presa de Santo Estevo erlaubt eine Aussichtsplattform gute Sicht in die Schlucht und über den Stausee. Es folgen weitere Aussichtspunkte, der Miradoiro de Cabezoás ist sogar barrierefrei.

english:

Flat tyre and Sil Canyon

We have barely driven more than 50 km from the Portuguese border through northern Spain. About ten kilometres north-east of Ourense, on national road 120, the sensor valve in the left rear tyre reports a rapid pressure drop. A bang, as if from a bullet, booms out of the wheel arch. We just make it to the right-hand side of the road, then our Sprinter is flat-footed.

While Mrs. Roundgetter sets up the warning triangle 200 m behind the vehicle, the Aroundgetter digs out the on-board tools. But then we remember the Mercedes mobility guarantee. We call the European service centre and are asked about the incident, the vehicle data and the exact location. After a few minutes, we are advised of a workshop van. It’s about 30 km away, which takes about an hour.
While we are waiting for help, the Guardia Civil Tráfico arrives on two motorbikes. The policemen stop and question us, the communication in English works sufficiently. We establish a telephone connection with the mechanic who is on his way to us. Slowly we can relax a little, because the policemen are now calming the traffic on the busy road.

When the workshop van arrives, one of the police officers has already started to uncover the spare tyre under the vehicle. The mechanic has a garage jack on board. So the wheel change is done quickly. He records the necessary data for his documentation and says goodbye.

We are mobile again and very relieved. Apart from a small note as a thank you for our „rescue“, the action cost nothing. With the exception of stress, high blood pressure and a few hours of lost time, we got off lightly. We drive back to Ourense and spend the night at the public pitch on the outskirts of the city on the banks of the Miño.

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So we don’t get to the Rio Sil gorge until the following day. The rock walls of the Canyño del Sil rise more than 500 metres. However the gorge was not created by the river, but by tectonic shifting of rock plates. A narrow road leads along the south bank and offers breathtaking views into the depths. The rocky, rugged terrain seems unsuitable for agriculture, as it has the character of a jungle. A little hidden in a bend is a small waterfall. Here we can follow a somewhat overgrown hiking trail for a while. Above the Presa de Santo Estevo dam, a viewing platform allows a good view into the gorge and over the reservoir. More viewpoints follow, the Miradoiro de Cabezoás is even barrier-free.

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Am nächsten Tag lassen wir in einer Reifenwerkstatt in Ponferrada das kreisrunde Loch in der Lauffläche des defekten Reifens flicken, das den stattlichen Durchmesser von etwa sechs Millimetern hat. Ab jetzt haben wir wieder einen Ersatzreifen, der sich inzwischen bewährt hat.

english:

The next day, we have the circular hole in the tread of the defective tyre, which has the impressive diameter of about six millimetres, patched in a tyre workshop at Ponferrada. From now on we have a spare tyre again, which has proven itself in the meantime.

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